Wir sind zurück

Das “Was macht uns wirklich sicher?“-Projekt ist über den Sommer zurück in Berlin und bereit, sich durch unsere kollektiven Ängste und Fantasien zum S-Wort (pssst: S*I*C*H*E*R*H*E*I*T) zu wühlen.

Wir verweigern weiterhin eine Vision negativer „Sicherheit“, welche tatsächlich Grenzen, Überprüfung, Kameras, Käfige, Abriegelung und Strafe bedeutet. Wir verweigern uns weiterhin der Kriminalisierung von Menschen of Color und dem falschen Versprechen, welches eine hübsche Schleife um Staatsgewalt schnürt und diese als Sicherheit für weiße europäische Queers, trans und/oder nicht-binäre Menschen und Frauen verkauft. Wir verweigern uns der Vorstellung, dass Sicherheit ein Nullsummenspiel ist, in dem die Sicherheit einer Person auf die Kosten einer anderen kommt.

Wie können wir abolitionistische, feministische Politiken der Fürsorge und des Konflikts schaffen? Können wir auf einander aufpassen, ohne einander zu bestrafen, in unseren Familien, Arbeitsplätzen, Religionsgemeinschaften, Politgruppen, Nachbarschaften, Schulen und Zuhause? Was müssen wir erschaffen, damit wir jemanden anderes die Polizei anrufen können, wenn es brenzlig wird? Wie können politische Organisationen die Abschaffung von Gefängnissen und Polizei in ihre Arbeit integrieren? Und in unsere persönlichen Beziehungen, wie können wir die Muskeln unserer eigenen Sicherheit und Verbindung stärker machen? Wie kreieren wir Werkzeugkäste für Entschuldigungen und Verantwortungsübernahme für die Momente, in denen wir Scheiße bauen?

Veranstaltungen:

1. Bücher Tour
2. Forschungs Roundtable
3. Austausch Treffen für Praktizierenden transformativer Gerechtigkeit

1. Bücher Tour

Präsentationen & Workshops zu die Bücher: „Was macht uns wirklich sicher? Ein Toolkit zu intersektionaler transformativer Gerechtigkeit jenseits von Gefängnis und Polizei und „Was tun bei sexualisierter Gewalt? Handbuch für die Transformative Arbeit mit gewaltausübenden Personen„.

ERKELENZ: 19. Aug, Klimacamp im Rheinland

HAMBURG: 30. Aug in Villa Magdalena & 1. Sept in Centro Sociale

BERLIN: 7. Sept, 12:30 – 14:30 bei der Festival Gegen Rassismus, am Blücherplatz, Zelt 2

BERN: 9. Sept, 18:30 – 20 an der Uni Tobler, Lerchenweg 36, Raum F-123, von Kritische Jurist*innen Fribourg/Bern

LUZERN: 10. Sept, 18 Essen / 19 Anfang – 21 in Räzel, Horwerstrasse 14, von AnaQue

FREIBURG: 11. Sept, 20 – 22 in Kita Auja, Grether-Gelände, Adlerstraße 12 von Informationszentrum 3. Welt

FREIBURG: 12. Sept, 10 – 13 in ArTik // Freizeichen, Haslacherstraße 43 von Informationszentrum 3. Welt

BERLIN: 26. Sept, 16 – 19 in project space Flutgraben e.V., Am Flutgraben 3, mit Critical Friends

HANNOVER: 27. Sept, 16 – 18 bei der “Was ist das für 1 Freiheit?” Convention in Kulturzentrum Pavillon, Lister Meile 4

HANNOVER: 28. Sept, 10 – 13:30 im Seminarraum in der Fröbelstraße 5, ehemalige Albert-Schweitzer-Schule

Aktuelle Infos sind auf unsere social media.

2. Forschungs Roundtable zu transformativer Gerechtigkeit

15 Sept, Berlin

12 – 15 Uhr

Interessierst du dich für Forschung zu transformativer Gerechtigkeit?Arbeitest du zu den Themen:   

  • sexualisierte Gewalt & Beziehungsgewalt
  • Rassismus & staatliche Gewalt (Überwachung, Grenzregime, Gefängnisse)
  • soziale Bewegungen gegen Gewalt
  • Sexarbeit
  • Strafrechtsfeminismus/Femonationalismus/Instrumentalisierung von Queerfeminismus durch neoliberale & rechte Kräfte
  • Kritik an Bestrafung & Kriminologie
  • Disability Justice & Kritik an Psychiatrie
  • restorativer und transformativer Gerechtigkeit
  • Konfliktvermittlung

Interessierst du dich dafür, diesen Themen durch eine transformative, abolitionistische Perspektive zu forschen?

Das Was macht uns wirklich sicher? Projekt lädt jährlich die Menschen zu einem runden Tisch ein, welche zu diesen Themen wissenschaftlich arbeiten, oder dies vorhaben. Dabei verstehen wir Forschung nicht nur in einem akademischen oder professionellen Sinne, sondern als ein konzentriertes Lernen. Unser Ziel ist eine transnationale Netzwerk von Forscher*innen (aktuell aus Australien, Kanada, UK, Deutschland, und U.S.) zu entwickeln. Unser erster runder Tisch fand im August 2018 in Berlin statt und wir planen weitere Veranstaltungen in San Francisco bei der National Women’s Studies Association Jahreskonferenz in November 2019, und in London in 2020.

Beim runden Tisch, teilen wir unsere Forschungsprojekte mit einander (ganz in Ordnung wenn Du noch keins hast!), bearbeiten unsere gemeinsamen Fragen und entwickeln ein Rahmenplan für das wie und warum von abolitionistischer Forschung. Wenn du Interesse an der Teilnahme hast, schreib bitte eine Mail mit einer Beschreibung deiner aktuellen oder künftigen Forschungsinteressen und was du aus dem Roundtable mitnehmen möchtest, an whatreallymakesussafe@riseup.net.

3. Austausch Treffen für Praktizierenden transformativer Gerechtigkeit

21. Sept, Berlin

12 – 16 Uhr

Du hast gehört, dass Gewalt, besonders Beziehungsgewalt oder sexualisierte Gewalt, in deiner community passiert ist. Versuchst du, einen Umgang damit zu finden, der nicht die Polizei, sondern eine kollektive Antwort, beinhaltet?

Wir veranstalten dieses Treffen für Einzelpersonen und Gruppen, welche aktuell in kollektive Verantwortungsübernahmeprozesse für konkrete Fälle von Gewalt in ihren communities involviert sind oder solche planen. Es gibt viele verschiedene Arten und Weisen, einen solchen Prozess zu gestalten, meistens ist es improvisiert und keiner ist „richtig“. Die Prozesse können Unterstützung für Überlebende, Prävention, Interventionen oder Verantwortungsübernahme für die gewaltausübende*n Person*en und hoffentlich eine Kombination aus diesen Möglichkeiten, beinhalten.

Dieses Treffen bietet die Möglichkeit, verschiedene Konstellationen von Menschen, die gerade mit konkreten transformativen Gerechtigkeits-Prozessen in ihre Communities ringen, zusammen zu bringen und miteinander zu vernetzen. Der Fokus liegt auf Problemlösung und Skills für Menschen, die solche Prozesse begleiten oder planen. Von daher ist es nicht für Menschen geeignet, die sich selbst als Betroffene oder gewaltausübende Personen in den konkreten Fällen identifizieren. (Obwohl ich solche Menschen ermutige, angemessene Netzwerke von Unterstützung zu finden und, wenn nötig, Verantwortung zu übernehmen.)

Dieses Angebot entstand aus der Hoffnung, einzelne TJ Prozesse aus der individualisierten Isolierung heraus kollektiv ins Gespräch zu bringen. Es ist eine Einladung, sowohl unser Wissen und unsere Erfahrung als auch Versagen, Katastrophen und Fragen zu teilen. Es wird die Möglichkeit zur Selbstreflektion, als auch zur gegenseitigen Beratung aus der Außenperspektive gegeben. Es ist kein Training oder Workshop, daher wird es keine „Antworten“ oder „Expertise“ geben. Daher setzt es etwas Wissen über transformative Gerechtigkeit und (sexualisierte/Beziehungs-) Gewalt und Erfahrung in der Arbeit zu diesen Themen voraus. Falls ihr mehr lernen möchtet, gibt es unsere Webseite und auch unsere Zines & Buchprojekte („Das Risiko wagen,“ „Was macht uns wirklich sicher?„, und „Was tun bei sexualisierter Gewalt?„)

Das Treffen wird von Melanie Brazzell, Mitbegründer*in des Transformative Justice Kollektivs Berlin und des ‘Was macht uns wirklich sicher?’ Projekts, geleitet. Das Format und die Tagesordnung werden gemeinsam im Gespräch mit den Beteiligten entwickelt. Um mehr über eure Bedürfnisse, Erwartungen und Hintergründe zu erfahren, meldet euch bitte über dieses Formular an.